Mutter
von Joop Admiraal
  
















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Du bist meine Mutter

von Joop Admiraal, Schauspiel: Gisela Nohl, Regie: Bernd Rieser

Eine Tochter besucht ihre Mutter. Nichts besonderes. "Wer sind Sie denn?" "Du bist meine Mutter." "Bin ich ihre Mutter? Ja, du bist Hanna, meine Tochter Hanna. Schön, dass du da bist."

Dieses preisgekrönte Theaterstück zeigt Alltägliches zwischen Tochter und Mutter. Nähe und Distanz wechseln wie das Erinnern und das Verschwinden der gemeinsamen Geschichte. Das Besondere ist, dass eine Schauspielerin beide Rollen darstellt: die der Mutter und die der Tochter. Die Tochter erkennt sich in der Mutter und umgekehrt.

Das Stück zeigt exemplarisch, wie sich das Verhältnis zwischen den Generation ändert, wenn das Erinnern, das Gedächtnis immer mehr schwindet - die Demenz die Beziehung zwischen den Menschen immer mehr bestimmt.

Nichts Weltbewegendes: eine Frau erzählt, dass sie, wie jeden Sonntag, ihre Mutter im Pflegeheim besucht. Während der Fahrt dorthin erzählt sie von ihrer Kindheit, von Problemen. In die Erzählung mischt sich, beiläufig, eine zweite Stimme: die ihrer Mutter. Irgendwann ist sie in dem Zimmer der Mutter angelangt und überredet diese, wie jeden Sonntag, das Bett zu verlassen, um draußen einen kleinen Spaziergang zu machen. Die Tochter zieht ihre Mutter aus und dann wieder an, warme Sachen, damit sie nicht friert. Währenddessen sprechen sie miteinander. Belangloses meist, aber auch darüber, dass die Mutter oft keine Lust mehr hat zu leben, daß die Tochter ihr Schlaftabletten besorgen soll. Während dieses Anziehens verwandelt sich die Tochter in ihre Mutter. Als sie fertig angezogen ist, steht da eine alte Frau, zittrig, mit faltigem Gesicht und unsicher auf den Beinen: die Tochter spricht jetzt aus dem Mund der Mutter. Im Dialog der beiden Frauen entsteht allmählich ein präzises Doppelportrait, das Gebrechlichkeit und Identitätsverlust der Alten, aber auch die Probleme der Jungen zeigt, mit dem gewandelten Verhältnis zu ihrer Mutter umzugehen. Sie gehen in den Garten. Die Mutter, die alles vergisst, bedauert die anderen Alten, weil die alles vergessen. So können Mutter und Tochter jeden Sonntag wie neu über dasselbe reden: Erinnerungen, Nachfragen, Ängste. Wenn sie sich nichts mehr zu sagen haben, bietet die Tochter der Mutter Kakao oder Pudding an - und die Mutter ist, wie immer, überrascht darüber. Nachdem die Tochter ihre Mutter in ihr Zimmer zurückgebracht hat, nach einem traurigen Abschied bis zum nächsten Sonntag, zieht sich die Mutter alleine aus, fällt hin - sie hat das Hüftbein gebrochen. Das Stück lässt offen, wie oft die Beiden sich noch begegnen werden.

Die Rechte liegen beim LITAG-Verlag, München.

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